Remote Memories
Steven Claydon, Thea Djordjadze, Hansjörg Dobliar, David Noonan, Bernd Ribbeck
10. Mai bis 18. Juli 2009
Kurator: Zdenek Felix
Seit einigen Jahren lässt sich innerhalb der aktuellen Kunstszene Europas ein wiedererwachtes Interesse an kulturhistorischen Phänomenen beobachten. Besonders in Deutschland und Großbritannien traten mehrere Künstler*innen hervor, deren Arbeiten, ob nun Bilder, Skulpturen, Fotografien oder Videos, bestimmte Aspekte der Geschichte, Kunstgeschichte, Literatur und des Films aus dem Bereich der klassischen Moderne, aber auch älterer Epochen aktualisieren. Eine Ausstellung in der Tate Modern in London im Jahr 2007 fasste unter dem Titel The Rings of Saturn Werke mehrerer junger englischer und deutscher Künstler*innen zusammen, die sich in einer melancholisch-romantischen Sicht dem kulturellen Gedächtnis genähert haben, wie dieses in dem viel diskutierten gleichnamigen Roman des Schriftstellers W.G. Sebald zum Ausdruck kommt. Die Schau Remote Memories in KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION in Düsseldorf setzt sich zum Ziel, dem in der letzten Zeit aktuell gewordenen Bemühen zur Vertiefung des kulturellen Gedächtnisses in der heutigen jungen Kunst nachzuspüren. In den Werken der ausgewählten Künstler*innen zeigt sich, dass Geschichte und Erinnerung selten auf direkter Anschauung beruhen, sondern vielmehr medial vermittelt sind. Die Grenzen zwischen historisch verbürgtem Zitat und einer Fiktionalisierung sowie assoziative Aneignung historischer Stoffe sind dabei fließend. Neben einer zeitgenössischen Auseinandersetzung mit kulturhistorischen Themen lässt die Ausstellung zugleich auch die spezifische Geschichte bestimmter Medien, insbesondere in der Kunst des 20. Jahrhunderts, anklingen. Die Auswahl konzentriert sich auf Repräsentant*innen aus Deutschland und England. In der Kunstszene Großbritanniens fiel die Wahl auf die beiden Londoner Künstler Steven Claydon (geb. 1969) und David Noonan (geb. 1969), aus der hiesigen Kunstszene werden Thea Djordjadze (geb. 1971 in Tbilisi, Georgien) und Bernd Ribbeck (geb. 1974) aus Berlin sowie Hansjörg Dobliar (geb. 1970) aus München zu sehen sein.
Gefördert durch:
Ausstellungsansichten
Begleitprogramm
, 19:30 Uhr
Vortrag
Veit Loers, Kunsthistoriker und Kurator
Himmel und Hölle – zu den Bildern von Hansjörg Dobliar und Bernd Ribbeck.
, 19:00 Uhr
Künstlergespräch
mit Hansjörg Dobliar, Bernd Ribbeck, Zdenek Felix, Kurator der Ausstellung, und Daniela Stöppel, Kunsthistorikerin, wissenschaftliche Assistentin am Institut für Kunstgeschichte München
, 22:00 Uhr
Filmnacht
Remote Memories Filmnacht
Ueckerplatz, Medienhafen Düsseldorf
In Zusammenarbeit mit den Hafenlichtspielen zeigt KAI 10 | Raum für Kunst ein Filmprogramm auf dem Ueckerplatz im Medienhafen Düsseldorf. Vier Kurzfilme bilden den Auftakt: Hans Richters Animationen geometrischer Formen und Walter Ruttmanns ‚Musik-Malerei‘ stehen am Anfang des abstrakten Films in Deutschland und inspirierten nicht nur nachfolgende Filmemacher, sondern auch bildende Künstler wie Bernd Ribbeck. Der Spielfilm Alphaville von Jean-Luc Godard beeinflusste mit seinen Überblendungen und dem Wechsel von schwarzweiß ins Negative David Noonans Arbeitsweise.
Programm
Rhythmus 21
Deutschland 1921 - 3 min - Regie: Hans Richter
Opus II
Deutschland 1921 - 2 min - Regie: Walter Ruttmann - Musik: Ludger Brümmer
Opus III
Deutschland 1923 - 4 min - Regie: Walter Ruttmann - Musik: Hanns Eisler
Opus IV
Deutschland 1925 - 4 min - Regie: Walter Ruttmann - Musik: Sven-Ingo Koch
Alphaville
Frankreich / Italien 1965 - 99 min - Regie: Jean-Luc Godard - Darsteller: Eddie Constantine, Anna Karina, Akim Tamiroff, Howard Vernon, Laszlo Szabo, Jean-Louis Comolli, Jean-Andre Fieschi, Michael Delahaye